Ein Vorschlag zur Begleitung der Lektüre. Alternativ hier.

Flüchtlinge inneraventurisch als aktuelles Thema

Im Zuge der Invasion Tobriens durch Borbarads Horden sind Tausende Menschen aus dieser Gegend geflohen, vornehmlich ins Mittelreich und Bornland. Gegeben die durchaus wenig ausgeprägten Reisetätigkeiten von Alrik Normalaventurier, waren diese Menschen wohl ähnlichen Ressentiments unterworfen wie (außereuropäische) Flüchtlinge heute (in Europa). Was liegt da ferner, als dieses Thema im Zuge einer leicht anderen Betrachtung der 7G-Kampagne aufzugreifen?

Angenommen, die Helden sind nicht die Sieben Gezeichneten, sondern eine oder zwei Nummern kleiner. Vielleicht mehr als die Helden des Alltags, aber keinesfalls so strahlend und weltbewegend wie die 7G. Dann hat man genau das Experiment, an dem meine Gruppe und ich zurzeit arbeiten. Es verschiebt den Fokus vom überwältigenden Metaplot auf eine menschlichere, erfahrbarere Ebene – und ermöglicht gerade deshalb, wie ich hoffe, viel interessantes Rollenspiel. Denn man muss nicht erst langwierig an die Front reisen, um das Leid der Leute zu erfahren, sondern steckt vielmehr mittendrin. Der vielgerühmte weiße Held, die reine Gesinnung, die klare Abgrenzung von Schwarz und Weiß sind auf einmal nicht mehr selbstverständlich. Es gibt keine per se richtige Entscheidung mehr. Es kann für die Gruppe von essenziellem Interesse sein, dass sie eine moralisch verwerfliche Entscheidung treffen – vielleicht sogar Menschenleben bewusst aufs Spiel setzen dabei (die nicht die eigenen sind). Der Tenor der offiziellen Abenteuer ist da häufig noch vom Kaliber „und wenn die Helden da jetzt nicht anbeißen (bei der selbstlosen, gefahrvollen Rettung der Jungfer in Nöten), dann sind sie auch wohl keine richtigen Helden„. Mag diese Aussage am Großen Fluß noch stimmen, gewinnt sie in den Wirren einer Invasion, zumal mit äußerst mangelhafter Informationslage, eine neue Dimension.

Loosely related.

Ein Gedanke zu “Aventurien von gestern, heute die Welt

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