Das Schwarze Auge

Aktuelles im April

Long Time no See

Nach einer mehrmonatigen Abstinenz gibt es nun mal wieder ein schwaches Lebenszeichen von mir. Genau dieses Post-Verhalten missfällt mir stets bei anderen Blogs – doch kann ich es nun durchaus nachvollziehen, das RL ruft mancherzeits recht laut.
Was gibt es also Aktuelles?

  • Die Tobrien-Kampagne um die Invasion der Verdammten hat in Beilunk ein Ende gefunden. Eine Neue Residenz hat die Gruppe in gleicher Besetzung (OT) in Gareth gefunden. Dort geht es ein wenig zwielichter zu und es gibt Aufruhr in der Alten Gilde, während die Helden noch versuchen, sich in der großen Stadt zurecht zu finden.
    Überschattet werden diese eigentlich erfreulichen Nachrichten (Kaiserstadt, hohe Ereignisdichte, frischer Wind) jedoch von OT-Kommunikationsproblemen und einer gewissen Unregelmäßigkeit der Sitzungen – was leider maßgeblich von einer Person auszugehen scheint. Die bereits erwähnten (IT) gruppeninternen Spannungen streben hingegen einem Ende entgegen – doch steht zu befürchten, dass die OT-Spannungen (oder -Unklarheiten) den Spielspaß auf Dauer trüben.
    Als Flicken, der uns weiter in die Zukunft schauen lässt, werde ich bei der nächsten Sitzung vorschlagen, auch dann zu spielen, wenn nicht alle Spieler anwesend sind. Ihre Charaktere kenne ich gut genug, um eine Minimal-Interaktion für einen Abend gewährleisten zu können. Ja, bisher haben wir uns den Luxus gönnen können, stets mit voller Besetzung zu spielen. Zwar im letzten halben Jahr zunehmend unregelmäßig und somit zulasten der gesamten Gruppe anstatt des Einzelnen, der oder die gerade fehlt und den Ausfall begründet… vielleicht motiviert diese neue Maßnahme ja dahingehend, die Prioritäten zu klären und entweder wieder regelmäßig zu kommen oder, so schade es wäre, gar nicht mehr. Wie es hier weitergeht, wird Satinav uns weisen.
  • Nach dem Wegzug der zweiten regelmäßigen Spielrunde haben wir uns bisher genau einmal getroffen – dafür aber auch einen ganzen Tag lang. Es ging hier im Transit von Ferdok nach Gareth, um dort am Kaiserturnier teilzunehmen. Das hat allen Beteiligten einerseits gut gefallen, andererseits haben wir im Hinblick auf die damals folgenden zwei Monate, die bei zweien von vieren absolut keinen Raum für ein Treffen boten, kein weiteres Treffen ausgemacht.
  • Bei der letzten Medimops-Bestellung auf der Suche nach K.H. Witzko-Romanen fiel mir, da unverschämt günstig, Tolkiens gröte Helden in die Hände. Zwar ist es noch nicht ausgelesen, aber da es ohnehin eine mehr oder weniger lose Sammlung an Texten ist, lose verbunden durch das übergreifende Thema Hobbit (#Überraschung) und Eskapismus in einem der Texte Erwähnung findet, verdient beides eine verdienstvolle Nennung (honourable mention) an dieser Stelle. Dass das Kapitel Eskapismus damit um einen Punt erweitert wird, verzögert zwar absolut gesehen die Verfertigung, relativ wird es aber wohl schneller gehen, da nun erneut mein Augenmerk darauf liegt.
  • Ein Wort zum Sonntag am Schluss (oder ein gutes Vorhaben für das kommende Jahr?): ein Versuch an kleineren Beiträgen, dafür aber mit höherer Publikationsfrequenz.
Das Schwarze Auge, Gedankenstrang

Die Neue Residenz

Spannend von Anfang an

Seit nicht allzu langer Zeit spielen wir in der neuen Kampagne (vgl. das Ende Tobriens). Von vornherein habe ich ein spannungsreiches Verhältnis der einzelnen Helden untereinander angelegt, um sie in eine Gruppe zu motivieren. Man könnte sagen, es gibt gewisse Spannungen. Spannung ist wichtig, sie sorgt dafür, dass man (bei einem Film oder, noch passender, einer Serie bspw.) am Ball bleibt, sie liefert Spielanreize, gibt einen Fokus in dieser großen Stadt der tausend Gassen. Das ist zumindest die helle Seite. Die dunkle Seite durfte ich vergangenen Donnerstag im Zuge unserer allwöchentlichen Sitzung erfahren.

Es ist erst das zweite Treffen, wir haben auch der namensgebenden Neuen Residenz schon einen Besuch abgestattet – gut, dem, was von ihr übriggeblieben ist, nachdem ein gewisser Rotkopf eine ganze Festung hat darauffallen lassen. Die Helden sollen für einen Adligen eine Truhe aus den Trümmern bergen. Diese, so stellt sich heraus, wurde jenem Blaublüter von ein paar Bettlern entwendet, die sich in dem ehemaligen Kaiserpalast eingenistet haben. Eine, so möchte man meinen, nicht zu schwere Aufgabe, gut geeignet, ein wenig die Stadt und die eigene (zukünftige) Gruppe kennenzulernen (IT, die Spieler haben nicht gewechselt).

Doch, ach!, es ächzt im Gebälk

Yorik: Die Sitzung hat ihre Höhen und Tiefen (und das ist schon die freundlichste Beschreibung)

 Ich: Woran lag es denn?

Maharbal ibn mussichmirnochmerken al-Rik (Alrik): Hmmm…. ich weiß nicht so recht, irgendwie war ich nicht so gut drauf.

Yorik: Ich hatte das Gefühl, du warst angespannt. Du und Thyria, ihr beide.

Alrik: Ja, ich habe mich gestresst gefühlt.

Thyria: Ich mich auch. Zum Beispiel, als du, al-Rik, die Wache am Tor verzaubert hast, dass der uns des nachts trotzdem passieren lässt. Da habe ich frenetisch überlegt, was ich denn tun könne, obwohl du doch der Zauberer bist und an der Reihe warst.

Ich: In solchen Momenten halte ich die Zeit schon an, IT. OT beschreibe ich euch die nähere Umgebung, um die peinliche Stille zu überbrücken – reiner Fluff.

Yorik: Das finde ich auch super, sowas ist mir wichtig.

Kyra: Genau, mir auch.

Alrik und Thyria: indenbartgegrummel ja, ist ja eigentlich schon schön…

Abschließend kann ich es an dieser Stelle natürlich nicht sagen, doch denke ich, dass diese Szene eher Anlass denn Grund war. Die Spannungen im Beziehungsgeflecht der Heldengruppe übertragen sich auf den Spieltisch – schönes Charakterspiel könnte man sagen. Da muss man ja investiert sein, wenn man als Spieler mitleidet. OK. Zuvörderst sollte dieses Hobby allerdings Freude bereiten.

Da beißt die Schlange sich in den Schwanz

Hoffnung setze ich nun in zweierlei. Zum Einen befinden wir uns noch ziemlich am Anfang dieser Kampagne. Indem wir die Charaktere besser kennenlernen, sollte sich alles ein wenig zurecht ruckeln – es wurden auch sicherlich noch nicht die letzten Änderungen an den Charakterbögen vorgenommen (Magier zum ersten Mal – da sind viele Regeln zu lernen und beachten). Zum Anderen, und damit greife ich einen Vorschlag, eine Erkenntnis auf, die wir im Verlaufe des bisherigen Spiels in dieser Gruppenkonstellation (von Menschen) gewonnen haben, in kurze einleitende Erzählungen jeweils vor der Sitzung. Ich erzähle den Spielern von dem Gareth, dem Aventurien, der Welt, in der wir spielen – so wie ich sie sehe und sie ihnen vermittele. Damit, so hoffe ich, nähern sich die Bilder und Erwartungen an die Welt – und damit auch später im Spiel die logischen Handlungsoptionen einander an. Dann ist es, die Wache bestechen zu wollen, nicht für den einen absolut abwegig, weil keine einzige Wache niemals und überhaupt unter gar keinen Umständen bestechlich ist, während es für den anderen fast täglich Brot darstellt.

Wie? Achso, gut.

Klein-Alrik flüstert mir gerade zu, dass das durchaus sein kann und bei verschiedentlich prinzipientreuen Charakteren mitunter explizit gewünscht ist. Bleiben wir dennoch bei diesem Beispiel der bestechlichen Wache, und gehen gar noch einen Schritt weiter. Was kann denn schon passieren? Dieser Punkt ist der springende. Wenn einige Spieler von einer feindseligen Umwelt ausgehen und hinter dieser Wache nicht das Ende des Kinderspazierganges sondern den Weltuntergang vermuten, andere hingegen im Scheitern ein (evtl. willkommenes) neues aber überwindbares(!) Hindernis sehen, dann entstehen spannende Situationen – nur liegen die Spannungen dann nicht im Spiel, wo sie hingehören, sondern in signifikantem Maße am Spieltisch.

Am Ende ist es nur ein Spiel. Das sollte spannend sein – und nicht anstrengend.

Für Anregungen, Meinungen, Disput, all das!, ist Platz in der Kommentarspalte reserviert. Nur für euch, Trolle, Zwerge, Feen. Und Menschen! Danke, Groß-Alrik.

7G, Das Schwarze Auge, Gedankenstrang, Perlenmeer

Aktuelles im August

Als musikalische Empfehlung für diesen Post: Curse of Monkey Island – Main Theme (mp3)

Die Zeit-Obligationen des realen Lebens reißen nicht ab. Deshalb kann ich mich weniger als gewünscht dem Blog und seinen Inhalten widmen, sodass ich noch keinen genauen Zeitrahmen nennen kann für die folgenden Projekte, die nicht tot sind, sondern nur schlafen.

  • Das Abenteuer für den Drachenzwinge-Wettbewerb ist noch rechtzeitig fertig geworden. Mit einer etwaigen Veröffentlichung hier warte ich jedoch selbstverständlich das Ergebnis des laufenden Prozesses ab.
  • Eskapismus lebt. Als Teaser an dieser Stelle schonmal das Interview mit P. Sloterdijk in der lettre.
  • Zur SG-light-Kampagne steht noch eine genauere Auseinandersetzung mit TSA aus. Vom Stile her wohl wie die mit RAHja, eingefasst in die lose Reihe über derische Götter, wenngleich im Umfang (wie es bisher aussieht) geringer. Als Nächster, obschon OT verfrüht, kommt wohl der Herr N. an die Reihe – er gewinnt in einer anderen Konstellation IT nämlich rasant Relevanz. Womöglich noch früher als TSA, aber, ach!, tempus fugit.
  • Die SG-light-Kampagne soll immernoch bald stärker in den Metaplot (aka Blaut Blüten auf goldenem Grund) einsteigen, jedoch befindet sie sich zur Zeit in der de facto Sommerpause. Hier ein Festival, da in der Heimat, dort keine Zeit finden sich vielfältige Gründe für mindestens eine*n Mitspieler*in, auch am nächsten Donnerstag nicht zu können. Dies betrifft zumeist ein und die selbe Person. Daher haben wir uns, da wir nicht in unvollständiger Besetzung spielen oder oneshots als Flickwerk dazwischenschießen wollen (wobei Letzteres zweimal ganz gut gepasst hat), dazu entschieden:

Le Chuck mag Guybrush Threepwood sehr gern. Er hat sogar eine Puppe von ihm.

  • Eine Parallel-Kampagne wird aufgezogen. Als Ausgleich für fehlende Sitzungen der SG-light-Gruppe findet gewohnt am Donnerstag Spiel statt. Wenn nicht alle können, in der Parallel-Kampagne. Thema dieser: Die Charyptik – im Stile Monkey Islands, als Gegengewicht zum ganzen Krieg in Tobrien. Natürlich nicht fehlen darf dabei die passende musikalische Untermalung. Diese Woche gehts los, mal schauen, ob ich mich dem genialen Humor einigermaßen annähern kann.
  • Hierzu habe ich mich, wie vor einiger Zeit erwähnt, mal Twinery zugewendet, um den Twinery2 example chartPlot klar zu bekommen. Für komplexere Befehle finde ich die Syntax nicht intuitiv – mag allerdings auch daran liegen, dass die verwendete Programmiersprache eine mir bisher unbekannte ist 😉 Ein einfaches Gerüst (oder auch ein unübersichtliches, wenn man nicht aufpasst) ist damit schnell erstellt und bietet, so durchdacht, eine gute Übersicht über die anstehende Geschichte.

Zu den letzten beiden Punkten darf man ähnlich gespannt bleiben wie ich, ob die Helden die Begegnung mit dreiköpfigen Affen überstehen, sich in Beleidigungsfechten behaupten, nicht von dem falschen Wudu-Priester anquatschen lassen und wir zusammen uns nicht im Dickicht der Wirrheit verlaufen.

Zum Schluss noch der Hinweis, dass das aktuelle Karnevalsthema Geld, Gold & Schätze von Greifenklaue für die Perlenmeer-Kampagne natürlich wie gerufen kommt! Vielleicht richte ich eine eigene Seite ein…

 

EDIT 29.12.2016:

Nun, einige Monate später, ist die Parallel-Kampagne noch nicht weit fortgeschritten. Der (halbwegs) erwartete (na gut, vielmehr erhoffte) Sprung in der Cut-Freudigkeit meinerseits und damit einhergenend einer rapiden Beschleunigung des Spiels (storytechnisch) ist ausgeblieben. Hinzu kommt eine eher geringe Anzahl an Sitzungen – was insofern eine gute Nachricht ist, als stattdessen die Haupt-Kampagne bespielt wurde (siehe auch hier). Einen berichtenswerten Erfahrungsgewinn gibt es dennoch zu vermelden: Das obig angepriesene Twinery finde ich nach wie vor praktisch – aber. Weder habe ich komplexere Strukturen damit gebaut (Zeitmangel?), noch beim vorweihnachtlichen Systemupdate daran gedacht, die vorhandenen Notizen explizit zu exportieren – und damit zu backupen. Gut, nun habe ich die Struktur größtenteils memoriert, doch bleibt der entscheidende Unterschied zum Papier: Letzteres vergisst nicht. Solange ich es nur in Papierbergen versinken lasse, besteht immernoch die Hoffnung, in einer zwergischen Minenarbeit alte Schätze wiederzuentdecken (also den Zettel mit dem Organigramm darauf zu finden). Digital gestaltet sich die Suche entweder einfach (mit Backup im GDrive oder Dropbox) oder nahezu unmöglich (ohne ein solches).